Cashflow-Planung
Cashflow-Planung
Was ist eine Cashflow-Planung?
Die Cashflow-Planung ist ein Instrument der Finanzplanung, das den Zahlungsmittelbestand eines Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum vorausschauend abbildet. Sie beantwortet die zentrale Frage: Reicht unser Geld aus, um alle laufenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen?
Anders als reine Gewinn- oder Verlustbetrachtungen betrachtet die Cashflow-Planung nur tatsächliche Zahlungsströme – unabhängig vom Zeitpunkt der buchhalterischen Erfassung.
Warum ist Cashflow-Planung wichtig?
Selbst profitable Unternehmen können zahlungsunfähig werden, wenn Ein- und Auszahlungen zeitlich nicht zusammenpassen. Die Cashflow-Planung hilft dabei,
• Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen
• fundierte Entscheidungen über Investitionen oder Einsparungen zu treffen
• externen Partnern (Banken, Investoren) transparente Informationen bereitzustellen
• den Überblick über finanzielle Spielräume zu behalten
Sie ist damit ein zentrales Steuerungswerkzeug für Unternehmen jeder Größe – insbesondere in dynamischen Märkten oder bei schnellem Wachstum.
Cashflow-Rechnung vs. Cashflow-Planung
Die Cashflow-Rechnung analysiert tatsächlich realisierte Zahlungsströme (Vergangenheit) und ist Teil des Jahresabschlusses – etwa in der Kapitalflussrechnung. Sie unterteilt sich meist in drei Bereiche:
• Operativer Cashflow (laufendes Geschäft)
• Investitions-Cashflow (Zahlungen für Anlagen, Beteiligungen etc.)
• Finanzierungs-Cashflow (Kredite, Einlagen, Tilgungen)
Die Cashflow-Planung ist zukunftsorientiert: Sie zeigt, wie sich die Liquidität in den kommenden Wochen oder Monaten entwickeln wird – häufig auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis.
Was ist ein Cashflow-Forecast?
Ein Cashflow-Forecast ist die Prognose der zukünftigen Zahlungsströme – meist rollierend über 3, 6 oder 12 Monate. Er hilft,
• saisonale Schwankungen oder Zahlungsausfälle frühzeitig zu erkennen
• Rücklagen- oder Finanzierungsbedarf zu planen
• mit Szenarien (z. B. Umsatzrückgang, Preissteigerungen) aktiv umzugehen
Ein Cashflow-Forecast gehört in jedes professionelle Finanzreporting – auch und gerade bei kleineren Unternehmen.
Direkte vs. indirekte Cashflow-Planung
Direkte Methode
Bei der direkten Methode werden alle geplanten Ein- und Auszahlungen auf Ebene einzelner Transaktionen erfasst – z. B.:
Einzahlungen:
• Umsätze (nach Zahlungsziel)
• Zuschüsse, Förderungen
• Darlehen, Kapitalerhöhungen
Auszahlungen:
• Löhne, Gehälter
• Lieferantenrechnungen
• Miete, Leasing, Versicherungen
• Investitionen und Tilgungen
Vorteile:
• Hohe Genauigkeit für kurzfristige Steuerung
• Direkter Vergleich mit Kontoauszügen möglich
• Ideal für wöchentliche oder monatliche Liquiditätsvorschau
Nachteile:
• Hoher Aufwand in der Erfassung
• Keine direkte Verknüpfung zu GuV oder Bilanz
Indirekte Methode
Die indirekte Methode leitet den Cashflow aus Plan-GuV und Planbilanz ab. Sie startet beim Ergebnis (z. B. EBITDA) und korrigiert um:
• nicht zahlungswirksame Effekte (z. B. Abschreibungen)
• Veränderungen in Forderungen, Verbindlichkeiten, Vorräten etc.
Vorteile:
• Einfacher zu integrieren in die strategische Planung
• Ideal für Mehrjahrespläne und Szenarien
Nachteile:
• Geringere Präzision für kurzfristige Steuerung
• Zahlungsziele oft nur grob berücksichtigt
Praxis-Tipp:
Für kurzfristige Steuerung und Krisenfrüherkennung ist die direkte Methode besser geeignet. Für strategische Planung und Reporting empfiehlt sich eine indirekte Cashflow-Planung, eingebettet in ein integriertes Finanzmodell.
Fazit
Die Cashflow-Planung ist das zentrale Werkzeug zur Absicherung der Zahlungsfähigkeit. Sie schafft Transparenz, ermöglicht vorausschauendes Handeln und reduziert das Risiko finanzieller Engpässe. Unternehmen, die ihren Cashflow aktiv planen, agieren stabiler, schneller und souveräner – besonders in unsicheren Zeiten.
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