Liquiditätsplan
Liquiditätsplan
Was ist ein Liquiditätsplan?
Ein Liquiditätsplan zeigt, ob ein Unternehmen im Planungszeitraum jederzeit zahlungsfähig bleibt. Dazu werden alle erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen systematisch gegenübergestellt. Ziel ist es, mögliche Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.
Warum ist Liquiditätsplanung wichtig?
Selbst wirtschaftlich stabile Unternehmen können in Schwierigkeiten geraten, wenn sie ihre Zahlungsströme nicht aktiv steuern. Die Liquiditätsplanung sorgt dafür, dass stets ausreichend liquide Mittel zur Verfügung stehen – etwa für Gehälter, Lieferantenrechnungen oder Investitionen. Eine gute Planung verhindert Zahlungsschwierigkeiten, verbessert die Verhandlungsposition gegenüber Banken und Lieferanten und schafft interne Handlungssicherheit.
Aufbau eines Liquiditätsplans
Ein vollständiger Liquiditätsplan besteht typischerweise aus folgenden Bausteinen:
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Liquidität zu Beginn: Verfügbare Mittel (z. B. Kasse, Bank) zu Beginn des Planungszeitraums
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Operativer Cashflow: Einzahlungen und Auszahlungen aus dem Tagesgeschäft
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Cashflow aus Investitionen: Mittelabflüsse oder -zuflüsse aus Investitionen und Desinvestitionen
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Cashflow aus Finanzierung: Kapitalzuflüsse und -abflüsse (z. B. Darlehen, Tilgungen)
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Liquidität am Periodenende: Ergibt sich aus Anfangsbestand plus Summe der Cashflows
Formel:
Plan-Liquidität = Anfangsbestand + Operativer CF + Investitionen + Finanzierung
Zwei Methoden zur Liquiditätsplanung
1. Indirekte Methode – Integrierte Liquiditätsplanung
Diese Methode basiert auf der Gewinn- und Verlustrechnung und der Planbilanz. Nicht zahlungswirksame Posten (wie Abschreibungen) werden entfernt, Veränderungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten oder Rückstellungen einbezogen.
Vorteile:
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Enger Zusammenhang zur Gesamtfinanzplanung
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Automatisierung möglich
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Ideal für mittel- bis langfristige Planung
Nachteile:
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Weniger anschaulich
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Qualität der G+V- und Bilanzplanung stark ausschlaggebend
2. Direkte Methode – Kurzfristige Zahlungsplanung
Hier wird jede erwartete Zahlung auf Transaktionsebene betrachtet. Besonders geeignet für eine präzise, kurzfristige Steuerung.
Beispiele für Einzahlungen:
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Erlöse aus Verkäufen
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Fördermittel und Zuschüsse
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Einlagen und Kredite
Beispiele für Auszahlungen:
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Löhne, Gehälter, Sozialabgaben
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Miete, Material, Dienstleistungen
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Kreditrückzahlungen, Investitionen
Vorteile:
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Sehr präzise und realitätsnah
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Gut nachvollziehbar und mit Kontoauszügen abgleichbar
Nachteile:
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Höherer Planungsaufwand
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Keine direkte Verknüpfung mit GuV oder Bilanz
💡Für langfristige Planungen eignet sich die indirekte Methode, z. B. im Rahmen eines integrierten Finanzmodells.
💡Für die kurzfristige Steuerung der Zahlungsfähigkeit ist die direkte Methode oft besser geeignet – z. B. bei monatlichem Cash Tracking.
Tipps aus der Praxis
1. Umsatzsteuer mitdenken
Die Umsatzsteuer wird in der Liquiditätsplanung gerne übersehen – dabei kann sie große Auswirkungen auf den Cashflow haben. Berücksichtige sowohl Vorsteuererstattungen als auch Umsatzsteuer-Zahlungen realistisch und achte auf deren Fälligkeit (monatlich oder vierteljährlich).
2. Visualisierung mit Soll-Ist-Vergleich
Nutze Diagramme, um geplante und tatsächliche Liquidität im Zeitverlauf gegenüberzustellen. Ein grafischer Soll-Ist-Vergleich (z. B. als Linien- oder Balkendiagramm) zeigt dir auf einen Blick, ob dein Unternehmen auf Kurs ist – oder ob Handlungsbedarf besteht. Besonders hilfreich bei monatlicher Steuerung.
Fazit
Ein Liquiditätsplan ist kein nice-to-have, sondern ein zentrales Steuerungsinstrument – besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Unternehmen, die ihre Zahlungsfähigkeit aktiv planen und überwachen, handeln sicherer, vermeiden Krisen und gewinnen Vertrauen bei Banken, Partnern und Mitarbeitenden.
👉 Wir unterstützen gern bei der Erstellung eines individuellen Liquiditätsplans oder stellen strukturierte Vorlagen zur Verfügung – für beide Methoden.
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